Dieser Blogbeitrag ist Teil der Reihe #RollKrit (Rollenspiele zum Kampf gegen Rechtsextremismus durch Förderung von Inklusion und Toleranz). english below
Teil 3 – The Spire
Das dritte TTRPG in der Reihe #RollKRIT nutzt im Gegensatz zu Rosenstraße und Grey Ranks kein Setting, das direkt von historischen Ereignissen der realen Welt inspiriert ist, sondern eine düstere Fantasy-Welt als Spielort. In The Spire von Grant Howitt und Christopher Taylor (2018) sind die Spielercharaktere Drow-Rebellen, die in einer gigantischen, verfallenden Turmstadt gegen die dekadente, imperialistische Herrschaft der Hochelfen (Ælfir) kämpfen. Zwischen Spionage, Guerillakrieg und okkulten Mächten riskieren sie viel, um gegen Unterdrückung anzukämpfen – und jeder Erfolg erfordert dabei Opfer.
Rebellion
Jene Drow wurden vor Jahrhunderten unterworfen und als Bürger zweiter Klasse in die unteren Ebenen des kilometerhohen, düsteren Turms gedrängt. Machtstrukturen, Widerstand und Identität können mit dem Spiel in einer dystopischen Gesellschaft thematisiert werden, in der die sozialen Schichten buchstäblich vertikal übereinandergestapelt sind. Die Mechaniken des Spiels fördern dabei kreatives Problemlösen, strategisches Denken und kooperative Erzählweisen.
Pädagogische Nutzung
Das TTRPG ist ein spannendes narratives Experiment – es kann aber auch als pädagogisches Werkzeug genutzt werden, denn es zwingt die Spielenden dazu, sich mit den Mechanismen von Unterdrückung und Macht auseinanderzusetzen. Ihre Spielercharaktere müssen sich mit Konsequenzen ihres Widerstands beschäftigen und abwägen, wie weit sie für ihre Sache gehen wollen.
Die Spielenden versetzen sich dabei in die Rolle von Unterdrückten und können aus der Perspektive ihrer Spielercharaktere, strukturelle Ungleichheiten erkennen und hinterfragen. Dies ist ein entscheidender Aspekt der Demokratieförderung, denn eine reflektierte, kritische Perspektive auf Machtverhältnisse ist essenziell, um extremistische Narrative zu erkennen und zu durchbrechen.
Wichtige Reflexion
Diese kritische Auseinandersetzung kann in der Reflexion des Spiels eine differenzierte Sicht auf reale soziale Konflikte vermitteln. Gerade in Zeiten, in denen extremistische Gruppen versuchen, junge Menschen durch vereinfachende und spaltende Erzählungen zu gewinnen, ist es wichtig, Gegennarrative zu fördern, die Ambiguitäten zulassen und zur Reflexion anregen.
Fazit
The Spire kann als Reflexionsübung über Macht, Identität und Widerstand eingesetzt werden – gerade in einer Zeit, in der einfache Antworten verführerisch erscheinen. Eine angeleitete Reflexion der Inhalte durch pädagogische Fachkräfte ist dabei jedoch wichtig.
Auszeichnungen
The Spire gewann den ENNIE Award 2020 für das beste Setting. Außerdem wurde es für Best Writing und Product of the Year nominiert.
Erhältlichkeit
Das Spiel ist in der deutschen Übersetzung seit 2020 bei System Matters erhältlich.


This Blog Post is Part of the #RollKrit Series („Roll Dice to Knockdown Radicalism with Inclusiveness & Tolerance“).
Part 3 – The Spire
The third TTRPG in the #RollKRIT series, unlike Rosenstraße and Grey Ranks, does not use a setting directly inspired by historical events of the real world but instead takes place in a dark fantasy world. In The Spire by Grant Howitt and Christopher Taylor (2018), player characters are Drow rebels fighting against the decadent, imperialist rule of the High Elves (Ælfir) in a massive, decaying tower city. Through espionage, guerrilla warfare, and occult forces, they risk everything to fight oppression – and every success comes at a cost.
Rebellion
The Drow were subjugated centuries ago and relegated to the lower levels of the towering, gloomy Spire as second-class citizens. This setting allows for the exploration of power structures, resistance, and identity within a dystopian society where social classes are literally stacked on top of each other. The game’s mechanics encourage creative problem-solving, strategic thinking, and cooperative storytelling.
Educational Use
This TTRPG is an exciting narrative experiment – but it can also serve as an educational tool, as it forces players to engage with the mechanisms of oppression and power. Player characters must deal with the consequences of their resistance and weigh how far they are willing to go for their cause.
Players must put themselves in the position of the oppressed, while simultaneously learning to recognize and question structural inequalities. This is a crucial aspect of promoting democracy, as a reflective, critical perspective on power structures is essential to counter extremist narratives.
Reflection
This critical engagement can provide a nuanced view of social conflicts through game reflection. Especially when extremist groups attempt to attract young people with simplistic narratives, it is important to promote stories that allow for ambiguity and encourage reflection.
Conclusion
The Spire can be used as a reflection exercise on power, identity, and resistance – especially in a time when simple answers seem tempting. However, guided reflection on its content by educational professionals is important.
Awards
The Spire won the 2020 ENNIE Award for Best Setting. It was also nominated for Best Writing and Product of the Year.
Availability
The game has been available in its German translation from System Matters since 2020. It can also be found digitally at DrivethruRPG.
